«Schnell, aber bitte schön.» In der restaurativen Zahnmedizin klingt genau das meist wie ein Widerspruch. Bulk-Fill-Composites versprechen zwar Effizienz – doch was ist mit der Ästhetik? Wir haben die Ästhetik von Bulk-Fill-Composites bereits in einem früheren Beitrag beleuchtet. Aber gerade im Frontzahnbereich liess die Ästhetik von Bulk-Fill-Composites bisher zu wünschen übrig.

Der Spagat zwischen Zeitdruck und Ästhetik

Im Praxisalltag ist Zeit ein limitierender Faktor. Viele Patientinnen und Patienten wünschen sich schnelle Behandlungen, aber erwarten dennoch ein ästhetisch ansprechendes Ergebnis – gerade im Frontzahnbereich. Klassische Bulk-Fill-Composites sind zwar praktisch, aber waren bisher für den Frontzahnbereich meist zu transluzent und nicht ästhetisch genug. Der Griff zu Schichtcomposites mit klassischer Inkrementtechnik blieb für ästhetisch anspruchsvolle Regionen meist die einzige Alternative.

Mit Tetric plus ist es uns gelungen, den Widerspruch zwischen Ästhetik und 4-mm-Schichtstärken aufzulösen.

Warum Ästhetik und hohe Schichtstärken einen Widerspruch darstellen können

Ein Composite wird nur zuverlässig durchgehärtet, wenn das Licht bei der Polymerisation auch an der tiefsten Stelle ankommt. Ist ein Composite zu opak, ist dies nicht möglich. Ist ein Composite allerdings zu wenig opak – sprich zu transluzent – ist es nicht ästhetisch genug. Vor allem für den Frontzahnbereich.

Tetric plus bietet Ihnen deshalb beides: hohe Transluzenz vor und niedrige Transluzenz nach der Aushärtung.

 

Wie das möglich ist?

Transluzenz-Shift

Unsere patentierte Technologie löst während der Polymerisation einen Transluzenzwechsel aus. Die Transluzenz eines Materials basiert auf den Brechungsindices der Bestandteile. Bei Tetric plus sind die Brechungsindices von Monomer und Füller anfangs gleich – was dazu führt, dass das Licht ungehindert hindurchtreten kann und somit das Composite transluzent ist. Im unausgehärteten Zustand zeigt Tetric plus eine hohe Transluzenz, die eine zuverlässige und schnelle Lichthärtung in Schichten bis zu 4 mm ermöglicht. Bei der Aushärtung werden Monomere zu Polymeren. Polymere haben eine andere Struktur und Dichte – und damit auch einen anderen Brechungsindex. Polymer und Füller haben also nach der Aushärtung unterschiedliche Brechungsindices. Das Licht kann demnach nicht mehr ungehindert hindurchtreten, sondern wird gestreut. Nach der Aushärtung erreicht Tetric plus die gewünschte schmelzähnliche Transluzenz, die auch für den Einsatz im Frontzahnbereich geeignet ist.

Bild: Links vor der Aushärtung, rechts nach der Aushärtung

4-Füllertechnologie

Aufeinander abgestimmte Füllerpartikel sorgen dafür, dass Tetric plus in ausgehärtetem Zustand opaker ist. Wir haben die Grössen, Formen und Zusammensetzung der einzelnen Füller optimiert: Tetric plus setzt sich sowohl aus sphärischen als auch aus irregulär geformten Füllern zusammen. Im Gegensatz zu sphärischen Füllern, die das Licht geradlinig durch das Material hindurchlassen können, streuen irregulär geformte Füller das Licht stärker, was die Transparenz des Composites reduziert und eine gleichmässigere Farbanpassung ermöglicht. Dadurch wird verhindert, dass ein Composite zu durchsichtig erscheint, was unerwünschte Schatten oder Verfärbungen minimieren kann.

Bild: Die 4 Füller unter dem Elektronenmikroskop

Chamäleoneffekt

Aufgrund der in Tetric plus vorhandenen diffusen Lichtstreuung konnten wir den Chamäleoneffekt des Materials verbessern. Diffuse Lichtstreuung bedeutet, dass das Licht beim Eindringen in das Material nicht geradlinig weitergeleitet, sondern in verschiedene Richtungen gestreut wird. Diese Streuung entsteht durch spezielle Füllstoffe innerhalb des Materials, die sich in Grösse und Form unterscheiden. Dadurch wird das Licht an den Innenflächen mehrfach reflektiert und verteilt. Das Ergebnis dieser diffusen Lichtstreuung ist, dass die Farbe der angrenzenden Zahnsubstanz stärker reflektiert und in die Restauration mit einbezogen wird. So kann das Material optisch mit der umgebenden Struktur verschmelzen – ein Effekt, der besonders für ästhetische Füllungen entscheidend ist.

Tetric plus wurde speziell entwickelt, um Ihre Arbeitsabläufe zu optimieren und wertvolle Behandlungszeit zu sparen – ohne dabei Kompromisse bei der Qualität oder Ästhetik einzugehen. 4-mm-Schichtstärken und ästhetische Restaurationen sind ab jetzt also kein Widerspruch mehr – sondern markieren einen echten Fortschritt in der restaurativen Zahnmedizin.

Tetric plus: Weniger Schichten. Höhere Ästhetik.

Links: Es zeigen sich insuffiziente Restaurationen mit Randverfärbungen an den Zähnen 12 und 21. Zudem besteht ein Verlust der Restauration an Zahn 11. Approximal an den Zähnen 11 und 21 sind die vorhandenen Füllungen ebenfalls insuffizient und bedürfen der Erneuerung.
Rechts: Die Kavitäten wurden mit Tetric plus Fill in den Farben A3 plus und A3.5 plus versorgt.

Fotos: Dr. Ronny Watzke, Ivoclar, Liechtenstein

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