Digitale Zahntechnik:
Wie ein zukunftsorientiertes
Labor den Wandel erfolgreich meistert
Stephan Marzok über Erfahrungen, Chancen und die Zusammenarbeit mit Ivoclar

Im Interview gibt Stephan Marzok (Geschäftsführer der Cuspidus Zahntechnik GmbH) Einblicke in die Arbeitswelt seines Hamburger Dentallabors. Derzeit sind hier 24 Mitarbeitende tätig. Spezialisiert auf Implantatprothetik und digitale Zahntechnik verfolgen sie als Team ein gemeinsames Ziel: individueller Zahnersatz, der die Natur in Funktion und Ästhetik bestmöglich imitiert. Der charismatische Zahntechniker spricht über Digitalisierung, Veränderungen und Entscheidungsprozesse bei der Auswahl neuer Produkte sowie Technologien. Authentisch beleuchtet er Chancen ebenso wie Hürden und Herausforderungen. Er teilt seine Erfahrungen und gibt Inspiration sowie Motivation.

 

Herr Marzok, Sie setzen seit Jahren auf die digitale Zahntechnik. Was empfehlen Sie Dentallaboren, die noch ausschliesslich analog arbeiten?

Vorausschauend zu denken und zukunftsorientiert zu planen! Kolleginnen und Kollegen, die ausschliesslich analog arbeiten, sollten sich die Frage stellen, wo ihr Labor in fünf bis zehn Jahren stehen wird. Natürlich kann die rasante Geschwindigkeit der technologischen Entwicklung Ängste schüren, doch es ist wichtig, sich auf Vorteile zu konzentrieren und sich proaktiv den Möglichkeiten zu öffnen, etwa durch den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen oder die Zusammenarbeit mit Referenzlaboren. Der Umstieg auf «digital» mag zunächst eine Herausforderung darstellen, doch es gibt für fast alles eine bewährte Lösung. Beispielsweise können bei den hohen Investitionskosten Finanzierungsmodelle und Förderprogramme helfen. Wichtig ist, das passende Equipment für die eigenen Bedürfnisse zu wählen und individuell zu entscheiden. In den meisten Situationen geht bei der Umstellung nicht alles auf einmal, doch irgendwann sollte der Einstieg erfolgen. Und vielleicht ist für das eine oder andere Labor auch das Outsourcing eine Alternative. Eine schrittweise Digitalisierung ist möglich, sodass Zahnarztpraxen ein zeitgemässes Angebotsportfolio geboten werden kann. 

«Pain-Point» ist zudem die Einbindung der Zahntechnikerinnen und Zahntechniker. Veränderungen beginnen im Kopf! Eine offene Einstellung und die Lernbereitschaft sind unerlässlich. Mit positiver Herangehensweise und offenem Geist lassen sich die Herausforderungen meistern. Ich spreche aus Erfahrung. So haben sich bei uns beispielsweise eingefleischte Keramikerinnen und Keramiker gegen die Umstellung gesträubt, sehen aber heute das monolithische Arbeiten als grossen Vorteil. Es ist wichtig, Mitarbeitende behutsam an die Technologien heranzuführen. Hierfür können Fort- und Ausbildungsmöglichkeiten wie die von der Ivoclar Academy angebotenen Kurse eine hervorragende Möglichkeit sein. Wir empfehlen, diese Angebote zu nutzen.

 

Welche «Zeitfresser» bestehen im Laboralltag, die durch die Digitalisierung eliminiert oder zumindest deutlich reduziert werden können?

Es gibt einige Zeitfresser, die sich durch den digitalen Prozess reduzieren oder gar ganz beseitigen lassen. Im Gegensatz zur analogen Arbeit erfordert der digitale Prozess weniger Arbeitsschritte. In der analogen Arbeit können sich verständlicherweise Fehler leichter einschleichen, die wiederum zu zeitaufwendigen Wiederholungen führen können. Sämtliche Arbeitsschritte des analogen Ablaufs entfallen, denn der Datensatz ist bereits vorhanden. Die Geräte können einfach per Knopfdruck bedient werden und sind in der Lage, auch über Nacht zu arbeiten, wodurch eine höhere Effizienz erzielt wird. Vor allem bei Wiederherstellungsarbeiten ist der digitale Prozess ein Riesenvorteil und diese Arbeiten fallen im Labor kontinuierlich an.

 

Welche Vorteile bietet die Effizienzsteigerung für Sie als Zahntechniker und Ihr Laborteam?

In unserer Zeit als analoges Labor waren wir deutlich weniger produktiv und hatten Schwierigkeiten, mit bereits digitalisierten Laboren zu konkurrieren. Wir erkannten die Chance und investierten in die Digitalisierung. Dadurch arbeiten wir nun präziser und sind produktiver als vorher.

 

Sehen Sie digitale Geräte und Technologien als Konkurrenten zur menschlichen Arbeitskraft?

Digitale Technologien sollten nicht als Konkurrenz zur menschlichen Arbeitskraft betrachtet werden. Tatsächlich gibt es doch durch den Fachkräftemangel für uns Dentallabore grosse Herausforderungen punkto Wettbewerbsfähigkeit. Die Digitalisierung bietet uns neue Möglichkeiten und erweitert unser Leistungsspektrum. Besonders junge Zahntechnikerinnen und Zahntechniker zeigen grosses Interesse an der Digitalisierung, was eine positive Entwicklung für die Branche darstellt.

 

Sie haben in Ihrem Labor auf die angebotenen Lösungen von Ivoclar umgestellt. Was waren die ausschlaggebenden Punkte?

Die Entscheidung basierte auf mehreren Aspekten. Zum einen bietet Ivoclar qualitativ hochwertige, sichere und erprobte Produkte und Materialien. Weitere Faktoren sind der hervorragende Service, der Support und der After-Sales. Diese Aspekte sind für uns wichtig, um produktiv zu sein. Wir haben mehrere Mitbewerber getestet und uns letztendlich für Ivoclar entschieden. Gerade am Anfang der Digitalisierung benötigt man immer wieder Hilfe; viele Aufgaben sind nur schwer im Alleingang zu bewältigen. In solchen Situationen ist der Ivoclar-Support äusserst hilfsbereit und vor allem schnell erreichbar. Für uns ist dies entscheidend für den reibungslosen Ablauf und den sicheren Umgang mit Maschinen sowie Werkstoffen. Bei Problemen können wir uns jederzeit auf kompetente Hilfe verlassen. Ivoclar zeichnet sich zudem durch Innovationskraft und Qualitätsbewusstsein aus und hat sich als starke Partnerin mit aussergewöhnlich gutem Service sowie erprobten Werkstoffen etabliert. Insbesondere das IPS e.max-Portfolio hat sich als Marke – sowohl in Zahnarztpraxen als auch in Dentallaboren – als enorm leistungsstark erwiesen.

 

Und wie hat sich Ihr Laboralltag verändert?

Unser Laboralltag hat sich enorm verändert. Insbesondere jüngere Zahnärztinnen und Zahnärzte senden heute Aufträge über verschiedenste Medien wie E-Mails, WhatsApp usw. Darauf haben wir uns eingestellt und entsprechende Möglichkeiten geschaffen. Dank der Digitalisierung arbeiten wir präziser, was sich letztendlich nicht nur auf uns und unsere Mitarbeitenden positiv auswirkt, sondern insbesondere auch auf die Patientinnen und Patienten. Doch es ist wichtig, dass wir uns kontinuierlich weiterentwickeln und am Ball bleiben, um den ständigen Veränderungen gerecht zu werden. Die schnelle Entwicklung und das tägliche Lernen sind entscheidend und dies ist ein grosser Unterschied zur analogen Zahntechnik.

 

Was ist die grösste Hürde für die Investition in eine neue Maschine und wie kann Ivoclar bei dieser Hemmschwelle helfen?

Grundsätzlich muss man Barrieren selbst überwinden. Um in der digitalen Zahntechnik erfolgreich zu sein, sollte man sich klarmachen, wo das Labor in fünf bis zehn Jahren stehen soll. Hier gilt es, die Vorteile der Digitalisierung auszuloten. Der Wunsch nach Veränderung muss im Kopf beginnen. Ich vergleiche es gern mit dem Kauf eines Autos. Die grösste Hürde bei der Investition sind die Anschaffungskosten und das Risiko, eine falsche Entscheidung zu treffen. Man möchte zuerst eine Probefahrt machen und schauen, ob das Auto zu einem passt oder nicht. Wir empfehlen, neue digitale Geräte vor dem Kauf auszuprobieren, z. B. in einem Referenzlabor oder zusammen mit einem Ivoclar-Spezialisten. Hierbei wird klar, ob die jeweilige Maschine den Ansprüchen gerecht wird und für die Bedürfnisse des Laboralltags geeignet ist.

 

Warum haben Sie sich in Ihrem Labor gerade für die Ivoclar-Produkte entschieden?

Die Entscheidung, fast alle Prozesse auf Ivoclar-Produkte umzustellen, fiel vor etwa drei Jahren. Für uns war vor allem die herausragende Produktqualität ausschlaggebend, aber auch die Tatsache, dass Ivoclar nicht nur Einzelprodukte, sondern ganze Systeme und durchdachte Workflows anbietet. Durch die Abstimmung der Geräte und Werkstoffe funktioniert das Arbeiten reibungslos. Besonders begeistert sind wir von dem Support, der uns bei Fragen und Problemen schnell und kompetent zur Seite steht. Ein weiterer Grund für unsere Entscheidung war die Kombination aus hoher Zuverlässigkeit, getesteten und innovativen Produkten sowie DEM Material schlechthin in der Vollkeramik: IPS e.max. Dies alles trägt massgeblich dazu bei, dass wir in unserem Labor optimale Ergebnisse erzielen können.

 

Welcher Arbeitsprozess wird Ihrer Ansicht nach in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen?

Die digitale Prothesenfertigung ist ein vielversprechendes Feld. Angesichts des demografischen Wandels und einer immer älter werdenden Gesellschaft ist zu erwarten, dass der Bedarf an abnehmbaren Prothesen steigt. Allerdings wird es kaum noch Zahntechnikerinnen und Zahntechniker in diesem Bereich geben. Also, wer soll die Arbeit machen? Hier bietet die Digitalisierung ein enormes Potenzial und dies ist für mich eines der wichtigsten Argumente für den Einstieg in die Technologie. Wer heute nicht einsteigt, könnte in Zukunft den Anschluss verlieren.

 

Welche Möglichkeiten zur Weiterbildung gibt es nach der Umstellung auf digitalisierte Prozesse?

Digitalisierung kennt keinen Stillstand, daher ist permanente Weiterbildung wichtig. Ivoclar bietet tolle Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten mit Top-Referenten und angesehenen Spezialisten. Als Laborinhaber wird mir die einfache Möglichkeit geboten, meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an neue Technologien heranzuführen. So bleiben wir stets auf dem aktuellen Stand.

 

Welche Tipps haben Sie für Kolleginnen und Kollegen in Bezug auf die Finanzierung von Geräten bei der Anschaffung?

Die Investitionskosten für digitale Technologien sind hoch. Es lohnt sich, Finanzierungsmöglichkeiten bei der Hausbank anzufragen; es gibt in der Regel attraktive Finanzierungsmodelle. Zudem stehen aktuell im Bereich Digitalisierung viele Förderprogramme zur Auswahl, welche die Entscheidung erleichtern können. Wir empfehlen, sich über die verschiedenen Programme eingehend zu informieren.

 

Und wie gelingt es, bei der Auswahl an verschiedenen Fräs- und Schleifmaschinen von Ivoclar – PrograMill PM7, PM5, PM3 oder DRY – das passende Gerät zu finden?

Die Entscheidung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wird beispielsweise im Labor kein Kunststoff gefräst (z. B. Prothesen), genügt in der Regel eine kleinere Maschine aus dem Ivoclar-Portfolio. Hier bedarf es nicht unbedingt der grossen PrograMill PM7. Oder wird beispielsweise erfolgreich mit der Presstechnologie gearbeitet und soll nun zusätzlich Zirkonoxid gefräst werden, kann die kleine Trockenfräsmaschine PrograMill DRY passend sein. Hingegen sollte bei einem defekten Pressofen gut überlegt werden, ob tatsächlich in einen neuen Pressofen investiert werden soll oder ob doch die Anschaffung einer entsprechenden Fräsmaschine für glaskeramische Restaurationen und Zirkonoxid sinnvoller ist. Grundsätzlich ist jede Situation individuell zu betrachten, es gibt kein festes Patentrezept. Und es ist nicht notwendig, alle Arbeitsprozesse sofort umzustellen. Auch bei Cuspidus ging es nicht von heute auf morgen, doch irgendwann mussten wir uns entscheiden. Mit unserer Laborgrösse bieten wir alle zahntechnischen Produkte an und wollten dementsprechend breit aufgestellt sein. Ivoclar bietet mit einem Team an Spezialisten persönliche Beratung und wertvolle Unterstützung, um individuell die passende Lösung zu finden.