Im April 2021 haben wir das Digital-Portfolio in unserem kleinen Dentallabor um die CAD/CAM-Maschine PrograMill DRY ergänzt (Abb. 1 und 2). Ausschlaggebendes Kriterium für diese Maschine war ihre kompakte Größe. Nach einigen Monaten in Anwendung können wir sagen, dass die PrograMill DRY den von uns gestellten Aufgaben ohne Limitation gerecht wird. Die Fräsmaschine bietet eine hohe Präzision. Die Fräszeit ist gegenüber vergleichbaren Systemen relativ kurz. Der Maschinen-Innenraum lässt sich einfach reinigen und das Bestücken mit den Materialscheiben ist ebenso einfach wie genial gelöst. Wir fräsen hauptsächlich Zirkonoxid-Restaurationen. Bei der Entscheidung für das jeweils passende Material stehen der Anwendungsbereich (Einzelzahnversorgung, Brücke, Implantatprothetik etc.) und die Art der Finalisierung (Vollverblendung, Teilverblendung oder monolithisch) im Fokus. Dieser Artikel stellt die Zirkonoxide IPS e.max ZirCAD Prime und IPS e.max ZirCAD Prime Esthetic von Ivoclar vor (Abb. 3). Beide Werkstoffe kombinieren jeweils zwei Zirkonoxidrohstoffe mit unterschiedlicher Festigkeit und weisen einen stufenlosen Farb- und Transluzenzverlauf auf (Abb. 4).
IPS e.max ZirCAD Prime kombiniert einen 3Y-TZP- (Dentinbereich, 1250 MPa Biegefestigkeit) mit einem 5Y-TZP-Rohstoff (Inzisalbereich, 750 MPa Biegefestigkeit).
Bei IPS e.max ZirCAD Prime Esthetic wird ein 4Y-TZP mit einem 5Y-TZP kombiniert. Hier reduziert sich die Festigkeit im Dentinbereich zugunsten einer insgesamt außergewöhnlichen Ästhetik (höhere Transluzenz).
Zu den besonderen Eigenschaften von IPS e.max ZirCAD Prime Esthetic gehören die hohe Transluzenz und die nahezu perfekte farbliche Adaption an den Farbschlüssel (Abb. 5). Bereits nach dem Fräsen in der PrograMill DRY zeigt sich die hohe Präzision (Abb. 6 und 7). Das Ausarbeiten von Details (Abb. 8 und 9) sowie das Glätten der Oberflächen erfolgen bei uns grundsätzlich vor dem Sintern. Eine Übersicht der verwendeten rotierenden Werkzeuge zeigt die Abbildung 10.
Ivoclar bietet unterschiedliche Färbeliquids (Abb. 11). Wir arbeiten bei Vollverblendungen mit weißem (uneingefärbten) Zirkonoxid und beschränken das Einfärben auf eine leichte Infiltration der Ränder. Bei monolithischen oder labial verblendeten Strukturen gibt es verschiedene Wege der Individualisierung. Eine rein externe Bemalung vor dem Sintern hat den größten visuellen Effekt, birgt allerdings die Gefahr, dass dieser Effekt nicht wunschgemäß erscheint. Das Einfärben des Gerüstes (gesäuberte Restauration) beginnt mit dem Auftragen des IPS e.max ZirCAD Colouring Liquids A2 auf zervikalen, interdentalen und okklusalen Bereichen. Das inzisale Drittel lässt sich mit einem Auftrag von violett und grau akzentuieren, um Illusion von Tiefe zu kreieren. Mit dem Aufbringen eines Blautons können die mesialen und distalen Bereiche betont werden (Abb. 12c). Abschließend wird die Restauration getrocknet und auf dem Sintertisch positioniert. Das Sintern im Programat S2 (Abb. 13) bildet das Herzstück für Endstabilität und farbliches Erscheinen. Zu beachten ist, dass sich die zu sinternden Strukturen in Volumen und Größe unterscheiden. Um die Transluzenz etwas zu steigern, erhöhen wir bei größeren Einheiten die Temperatur um 20 °C bis 30 °C (Hinweis: Empfehlung unsererseits; entspricht nicht den Empfehlungen des Herstellers).
Nach dem Sintern präsentiert sich die Restauration sehr anschaulich (Abb. 14). Doch das wahre farbliche Potenzial präsentiert sich nach dem Auftrag von Glasurmasse (Abb. 15 und 16). Wir applizieren vor dem Bemalen eine dünne Schicht Glasurmasse. Das Bemalen erfolgt mit modifizierten Malfarben (IPS Ivocolor Shades und Stains). Nach der Politur (Abb. 17 und 18) entsprechen Restaurationen aus IPS e.max ZirCAD Prime Esthetic erfahrungsgemäss bezüglich Farbtreue, Helligkeitswert und Erscheinungsbild beinah der Presskeramik IPS e.max Press HT (high translucency). Dies ermöglicht aus ästhetischer Sicht den uneingeschränkten Einsatz bei allen Einzelzahn- und kleinen Brückenrestaurationen (Abb. 19 und 20).
Beim Herstellen von Zirkonoxid-Restaurationen lässt sich der Workflow von CAD-Konstruktion, Nesting, Fräsen und Veredeln mit dem passenden CAD/CAM-System und einem zeitgemäßen Materialportfolio problemlos in kleine Laborstrukturen einbinden.