Zirkonoxid ist heute buchstäblich «in aller Munde». Das Material wird schon seit langem klinisch erfolgreich eingesetzt. Doch was sind die kleinen, aber feinen Unterschiede?

Zirkonoxid punktet seit seiner Verwendung im Dentalbereich mit Stabilität. Aus Gründen der Ästhetik wurde bisher – vor allem im Frontzahnbereich – häufig verblendet, um das gewünschte, individuelle und ästhetische Erscheinungsbild zu erreichen. Bei mit Glaskeramik verblendeten Restaurationen besteht jedoch bei zu dicker Verblendschichtstärke die Gefahr von Abplatzungen innerhalb der Verblendung, das sogenannte Chipping. Kaubelastungen wirken besonders innerhalb der Schneide und der Höcker. Die heute üblicherweise verwendeten Verblendkeramiken weisen jedoch nur eine Festigkeit von 100 bis 200 MPa auf, die bei dicker Schichtstärke zu gering ist, um den Kaubelastungen Stand zu halten. Die Festigkeit von hochtransluzentem Zirkonoxid mit äusserst ansprechenden ästhetischen Eigenschaften ist im Vergleich dazu um ein Vielfaches höher. 

Die Kombination eines hochfesten Zirkonoxids im Dentinbereich mit dem hochtransluzenten, aber dennoch stabilen Zirkonoxid im Inzisalbereich bietet die ideale Lösung: Das Chippingrisiko kann fast vollständig vermieden werden. Zugleich wird der Aufwand zum manuellen Auftragen und Aufbrennen der Verblendkeramik reduziert. Einbussen in der Ästhetik sind dennoch eher marginal.

Tetragonales, polykristallines Zirkonoxid weist eine sehr hohe Festigkeit und Zähigkeit auf und eignet sich daher für grosse, mechanisch stark beanspruchte Restaurationen wie Brücken und vielgliedrige Arbeiten. Insbesondere zyklische Zugspannungen im Bereich der Verbinder und der Ankerkronen können kritisch für die Langzeitfestigkeit von grossen Arbeiten werden. Dort benötigt es die hohe Ausgangsfestigkeit und die hohe Risszähigkeit von 3Y-TZP.

Im Bereich der Okklusion kann es bei Verwendung eines solchen 3Y-TZP durch die Bedingungen im oralen Milieu in Kombination mit der zyklischen Belastung zu einer Degradation bei niedrigen Temperaturen kommen, die mit einer spontanen monoklinen Phasenbildung einhergeht. Dieser Alterungseffekt, der eine anschliessende Aufrauhung der Oberfläche zur Folge hat, tritt auf, wenn die Zirkonoxidoberfläche ungeschützt der oralen Umgebung ausgesetzt ist. Durch die Rauhigkeitsveränderung innerhalb der äusseren Oberflächenschicht besteht die Gefahr eines negativen Einflusses auf die Abrasion des Antagonisten.

Diesem Verhalten kann zusätzlich durch eine höhere Stabilisierung des Zirkonoxids entgegengewirkt werden, wenn die Schneide ein höher stabilisiertes Zirkonoxid enthält. Ein höherer Stabilisierungsgrad reduziert den tetragonalen Phasenanteil, der sich spontan umwandeln kann. Der höhere Yttrium-Gehalt von 5 mol-% in dieser Inzisalschicht minimiert also die spontane Bildung des monoklinen Anteils. Dies verhindert eine Oberflächenveränderung, konkret eine Rauhigkeitsveränderung bei oraler Exposition.

Monolithisch gefertigte Restaurationen aus Zirkonoxid müssen an den Funktionsflächen, die mit dem Antagonisten in Kontakt stehen, poliert werden. Durch eine Hochglanzpolitur kann der Verschleissabrieb des Antagonisten minimiert werden.

Das Zirkonoxidmaterial IPS e.max ZirCAD Prime löst die oben genannten Herausforderungen ideal:

Durch die Kombination von zwei Zirkonoxid-Rohstoffen mit hochfestem 3Y-TZP im Dentinbereich und hochtransluzentem 5Y-TZP im Inzisalbereich wird eine beeindruckende Ästhetik bei gleichzeitig hoher Festigkeit erreicht. IPS e.max ZirCAD Prime zeigt die perfekten Eigenschaften dort, wo sie benötigt werden. Hohe Festigkeit und Risszähigkeit im mechanisch hochbelasteten Dentin und im zervikalen Rand der Ankerkronen, und hohe Transluzenz und Alterungsbeständigkeit mit guter Polierbarkeit im inzisalen Bereich.

Mit der Gradient Technology wird dabei ein kontinuierlicher Übergang zwischen den beiden, unterschiedlichen funktionalen Bereichen erzielt. Dadurch wird gewährleistet, dass keine sichtbar sprunghaften Veränderungen der Materialeigenschaften entstehen. Insbesondere der kontinuierliche Transluzenzverlauf ist einzigartig gegenüber dem üblicherweise stufenweisen Anstieg der Transluzenz zur Inzisalschicht.

IPS e.max ZirCAD Prime bietet damit für alle Verarbeitungsarten von der Polier- über die Maltechnik und das Mikrolayering bis hin zur Vollverblendung eine universelle Lösung, die es ermöglicht, Kombinationsarbeiten in durchgängig sehr hoher Ästhetik zu realisieren.